Heißes Thema (mehr als 10 Antworten) "Mein Windows spinnt!" Mini-Tutorial (Gelesen: 29.009 mal)
cdk
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"Mein Windows spinnt!" Mini-Tutorial
06.03.04 um 17:43:15
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"Mein Windows spinnt!" Mini-Tutorial


Betrifft: alle Windows ab W95, allerdings existieren erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Windowsversionen. Soweit mir bekannt versuche ich diese zu nennen - ich bitte um Nachsicht und Rückmeldung wenn ich damit falsch liege. Nicht berücksichtigt werden alle Windows 3.x, also auch nicht WNt 3.5. Etwas stiefmütterlich wird hier auch NT4 behandelt - meine Erinnerungen daran sind schon stark verblaßt.


Problem: Merkwürdiges, Lustiges und Ärgerliches was erst seit neulich auftritt.

Komplexe Systeme wie grafische OS' bringen komplexe Probleme mit sich. Besonders die PC-Plattform ist sehr Schluckauf-gefährdet da es sich dabei um eine offene Architektur handelt. Das bedeutet, daß unendlich viele Hardwarekonstellationen denkbar und auch in Umlauf sind - hinzu kommt die verwendete Anwendersoftware.
Daher kann man guten Gewissens behaupten, daß nahezu jeder private PC, der schon länger als eine Woche in Benutzung ist ein weltweites Unikat darstellt. Entsprechend vielseitig sind auch die Spielarten der Problemerscheinungen.

Nicht alle Phänomene bedeuten Unheil, aber es ist grundsätzlich empfehlenswert der Ursache auf den Grund zu gehen, auch wenn das mitunter erheblichen Aufwand bedeutet.

Dieses Mini-Tutorial resultiert aus Problemen, welche im Forum angesprochen wurden und möchte allgemeine Strategien aufzeigen, wie solche Probleme zu beseitigen sind bzw. ihre Ursache einzukreisen ist.


Lösungsansätze siehe unten


Diskussion

Um die Übersicht zu wahren ist dieser Thread für weitere Beiträge gesperrt. Für Kritik, Anmerkungen, Ergänzungen, etc. steht dieser Diskussionsthread zur Verfügung. Diese werden dann in unregelmäßigen Abständen in das Tutorial eingearbeitet.

Wenn Ihr auf weitere Threads stoßt, in welchen dieses Thema schon behandelt wurde, dann bitte auch diese nennen. Solltet Ihr bereits die Suchfunktion des Forums bemüht haben und wurdet _nicht_ zu diesem Tutorial geführt, dann nennt dort doch bitte auch die bei der Suche verwendeten Stichworte.

Da sich dieses Tutorial in erster Linie an Anfänger richtet, seien vor allem diese aufgefordert auf Unklarheiten hinzuweisen und Fragen dazu zu stellen. Um rege Teilnahme wird gebeten!


Abkürzungen der Windows-Versionen
  • WNt: Windows NT4. Im erweiterten Sinne auch die aktuellen Varianten Windows 2000, Windows XP, Windows 2003 - diese werden hier aber gesondert genannt
  • W9x: Windows 95 (alle Versionen), Windows 98 (alle Versionen, auch: SE), Windows ME
  • W2k: Windows 2000
  • WXp: Windows XP und Windows 2003


Autor: cdk


Alle Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen und erheben keinen Anspruch auf Richtigkeit, Vollständigkeit oder Allgemeingültigkeit.
  

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Re: "Mein Windows spinnt!" Mini-Tutorial
Antwort #1 - 06.03.04 um 18:04:43
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Lösungsansätze

  • 1. Viren- und Spywarescanner benutzen (alle Windows)

    Schädlinge arbeiten oft lange Zeit oder auch dauerhaft im Verborgenen, da sie aber bereits Teile des Systems verändert haben treten oftmals merkwürdige Effekte aller Art auf, auf welche man sich keinen Reim machen kann. Also: Im Zweifelsfall erst einmal gründlich scannen - natürlich mit aktuellen Versionen und Signaturen dieser Scanprogramme!
  • 2. Deinstallation der zuletzt installierten Anwendungen oder Gerätetreiber (alle Windows)

    Tritt das Problem erst seit der letzten Programm-/Treiberinstallation auf, so ist der Schuldige meist schon gefunden! Zur Bestätigung diese Software deinstallieren.

    Dieser Abschnitt enthält auch eine kurze Beschreibung des Gerätemanagers.
  • 3. Abgesichert booten (alle Windows)

    Notmechanismen, welche mit W95 nicht ohne Grund eingeführt wurden.

    Im abgesicherten Modus wird Windows mit Minimal-Treiberkostüm gestartet. Autostartprogramme und -dienste werden nur soweit gestartet wie es für die grundlegenden OS-Funktionen erforderlich ist. So ist die Bildschirmauflösung z.B. sehr niedrig, weil der Standard-VGA-Treiber verwendet wird, anstelle des speziellen Treibers der Grafikkarte.

    Zeichnet sich ein gerade installierter Gerätetreiber verantwortlich für das Unwohlsein des PC, so kann er hier als Störenfried identifiziert in den meisten Fällen deinstalliert werden.
  • 4. Das MSCONFIG-Spielchen (alle außer W2k und WNt)

    Tritt die Störung im abgesicherten Modus nicht auf kann es sich lohnen, das Tool MSCONFIG zu verwenden. Damit lassen sich Autostartprogramme und -dienste gezielt einzeln deaktivieren während gleichzeitig der reguläre Systemstart durchgeführt wird.

    Leider ist MSCONFIG nicht im Lieferumfang von W2k vorhanden, die WXp-Version läßt sich dort aber problemlos "nachinstallieren".
  • 5. Die Systemdateiprüfung ausführen (W2k, WXp)

    Ein Selbstprüfungs- und -reinigungsmechanismus der moderneren Windows'. Er kann verwendet werden um die Windows-eigenen Dateien zu regenerieren. Abhilfe schaffen kann dies, wenn einzelne Systemdateien durch Festplattenfehler oder Viren beschädigt wurden.
  • 6. Systemwiederherstellung bemühen (WXp, WMe) oder Backup einspielen (nur User, die ein solches parat haben...)

    Zweifelsohne die techn. uneleganteste aber pragmatischste Vorgehensweise.
    Dabei bleibt die Ursache unentdeckt, aber das System ist ohne weitere nervliche Zerrüttung schnell wieder einsatzbereit...
  • 7. Sporadische Hardwarefehler und Überlastung (alle Computer dieser Welt)

    Wenn auch ein Komplettbackup nicht geholfen hat, so liegt das Verdachtsmoment eindeutig bei der Hardware. Die Hauptverdächtigen sind RAM, Netzteil und mangelhafte Kühlung bzw. Gehäusebelüftung.
  • 8. Das W32.Blaster/Lovesan Syndrom (W2k, WXp, WNt)

    Hierbei handelt es sich um die Ausnahme - das ist nämlich kein allgemeines, unbekanntes Windows-Problem sondern ein ganz spezieller Wurm. Das bekannte Unwesen aus dem All sozusagen.

    Symptom: Der Rechner wird innerhalb von 60sec durch "NT-Authorität / System" heruntergefahren.

    Jede Sekunde zählt: Unverzüglich den Link anklicken!
  • 9. Aufräumarbeiten und Systempflege (alle Windows)

    Das "Geschirr spülen und Wäsche bügeln"-Kapitel. Im Fokus sind hier die Temporärdateien des IE und von Windows selbst, die Datenstrukturen auf der Festplatte sowie die Systemdatenbank "Registry".

Anhang
  • I. Ereignisanzeige (WNt, W2k, WXp)

    Die Ereignisanzeige ist die zentrale Logdatei des Systems. Hier werden ohne zutun des Benutzers Fehler, Warnungen und allgemeine Meldungen protokolliert. Ihre Kontrolle empfiehlt sich nicht nur beim Auftreten akuter Probleme, sondern auch im normalen Alltagsbetrieb.
  • II. BSOD - Bluescreens of Death (WNt, W2k, WXp)

    Der Bluescreen ist das unübersehbare Zeichen dafür daß Windows die Kontrolle verloren hat. Dennoch kann auch er wertvolle Informationen zur Fehlerdiagnose liefern.


Hinweis für WNt, W2k, WXp: Als ersten Schritt zur Problemlösung sollte man sich an diesen Systemen als Administrator oder mit einem gleichwertigen Benutzerkonto anmelden. Erst dadurch werden viele der genannten Mechanismen voll verfügbar!

Unter Umständen ist diese Maßnahme bereits die Problemlösung selbst.
  

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Re: "Mein Windows spinnt!" Mini-Tutorial
Antwort #2 - 06.03.04 um 18:07:32
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1. Viren- und Spywarescanner benutzen


Beide Arten Schutzprogramme können nur dann zuverlässig arbeiten, wenn sie ständig mit aktuellen Datenbankerweiterungen versorgt werden! Die genannten Beispiele ermöglichen sowohl das automatische wie auch das manuelle Updaten ihrer benötigten Signaturdateien.

Nach erfolgter Säuberung sollte nicht vergessen werden alle Backups und Kopien der Schädlinge (CDs, Disketten, Bänder, etc.) ebenfalls zu vernichten. Das bedeutet mindestens den Papierkorb zu leeren und alle Sys.wdh.stellungspunkte zu löschen. Datenbackups zumindest deutlich als infiziert markieren. Dies gilt für Viren wie für Spyware gleichermaßen!

In Einzelfällen gilt es ebenso zu bedenken, daß die Erkennungsquote der Tools nicht annähernd 100% erreicht, sodaß eine Untersuchung mit einem zweiten Programm erforderlich werden kann.



Virenscanner

Zum Thema Viren gibt es nicht viel zu sagen, was nicht schon 1000 Mal gesagt worden wäre - keiner will sie haben, keiner kann sie brauchen. Zum diesem Überbegriff zählen Viren, Würmer und Trojanische Pferde (="Trojaner").

Beispiel (kostenloser Download): AntiVir 6 Personal Edition ("Download" Button links)



Wie die meisten seiner Kollegen besteht auch AntiVir Personal aus verschiedenen Modulen:

- Die zentrale Komponente ist der On-Demand-Scanner "AntiVir Personal" welcher auf jeden Fall installiert werden sollte. Dieses Modul wird in unserem Fall bemüht, wo ja ein konkreter Verdacht besteht. Gescannt werden sollte mindestens das Systemlaufwerk (meist C:\). Dieser Scan wird automatisch beim ersten Programmstart durchgeführt. Ein Komplett-Scan des gesamten Systems sollte allerdings nicht allzu lange aufgeschoben werden!

- Der On-Access Scanner "AntiVir Guard" verbessert die Virensicherheit, er kann aktiviert werden, muß aber nicht. Da dabei alle Zugriffe ständig überwacht werden kostet das nicht unerheblich Performance, der Vorteil ist aber daß ev. vorhandene Viren bereits beim E-Mail Empfang oder beim Download infizierter Dateien erkannt werden.

- Abgerundet wird das Paket durch den Aufgabenplaner "AntiVir Scheduler". Mit seiner Hilfe können im Stil des Windows-Taskplaners spezielle Termin-Jobs eingerichtet werden.

Tipp: Beim On Demand Scanmodul Können über die GUI keine einzelnen Verzeichnisse oder Dateien angegeben werden, dieses Manko läßt sich aber durch seine Drag'n'Drop Funktionalität ausgleichen: Zieht man das gewünschte Verzeichnis mit der Maus vom Explorer ins Antivirfenster wird nur dieses unverzüglich durchsucht.


Spywarescanner

Spyware / Adware / Malware (=Überbegriff für "üble Software") ist eine weitere Plage unserer Zeit. Auch sie arbeitet größtenteils im Verborgenen und ohne Wissen des Anwenders um ihre Existenz.

Dazu zählen Datensammler, Keylogger, Browser-Hijacker und permanente Werbe-Popups ebenso wie manche, aber nicht alle (!) Browser-Cookies.

Wie weit man Cookies und auch die Windows-eigenen MRUs zuläßt ist eine Frage des persönlichen Geschmacks - sie enthalten keine eigenen aktiven Komponenten. Alles andere jedoch sollte gnadenlos verfolgt und vernichtet werden!

In diesem Zusammenhang erwähnenswert sind natürlich auch Dialer - auf sie sollte man jedoch darauf spezialisierte Programme ansetzen. Da Dialer aber in der Regel den Systemfrieden nicht stören will ich an dieser Stelle nicht näher darauf eingehen. Fragen hierzu bitte im Forum stellen!

Beispiel (kostenloser Download): Ad-Aware SE




Wer Wert auf eine eingedeutschte Bedienoberfläche legt kann zusätzlich noch das Languagepack laden.

Hinweis: Das klassische Ad-Aware Personal wird vom Hersteller nicht mehr weitergepflegt - der Umstieg auf das aktuelle Ad-Aware SE ist daher dringend angeraten!

Der erste Durchgang über "Jetzt scannen" / "Intelligenter Systemscan" liefert sicherlich Hinweise auf den größten Teil möglicher Malware. Dabei werden das WINDOWS Verzeichnis sowie die Registry gescannt. Dieser Scan dauert nur wenige Minuten.

Eine gründlichere Prüfung läßt sich über die Option "Vollständiger Systemscan" durchführen.

Unter "Benutzerdefiniert / Anpassen" lassen sich verschiedenste Programm-Optionen einstellen. Es sind jene Einstellungen, die man auch über das Zahnrad-Symbol im Hauptmenü (oben rechts) erreicht. Die Standard-Vorgaben hier sind aber im allgemeinen ausreichend.


Weiterer kostenloser Spywarescanner: Spybot Search & Destroy


Warnung: Das entfernen von Malware kann auch Nebenwirkungen zur Folge haben, nämlich das Nicht-Funktionieren der betreffenden Wirt-Programme (Träger der Malware). Dies wird bewirkt durch die beabsichtigte Funktionsverknüpfung beider Komponenten.
So z.B. bei bestimmten P2P-Tauschbörsen-Clients oder bei Freeware-Versionen von DivX-Encodern.

Ich empfehle in diesem Fall den kompletten Verzicht auf das gesamte Programmpaket oder die Verwendung einer "sauberen", aber meist kostenpflichtigen Version.


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Re: "Mein Windows spinnt!" Mini-Tutorial
Antwort #3 - 06.03.04 um 18:09:10
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2. Deinstallation der zuletzt installierten Anwendungenen oder Gerätetreiber


Anwendungen

Mittel der Wahl zum Deinstallieren von Programmen und auch von ganzen Treiberpaketen ist das Systemsteuerungs-Applet "Software":
Beispiel Windows XP


Ist die gesuchte Anwendung hier nicht zu finden, führt der nächste Weg ins Startmenü, und zwar zum entspr. Programm-Eintrag. Spätestens hier sollte eine Deinstallationsmöglichkeit angeboten werden.

Wird auch an dieser Stelle keine solche Option angeboten werden ist Mißtrauen angesagt! Dabei handelt es sich nämlich um äußerst unseriöse Programmierarbeit. Ein solches Gebaren kann nur zwei Gründe haben: a) Rücksichtslosigkeit oder b) das begründete Anliegen sich vor den Augen des Anwenders zu verstecken. In einem solchen Fall empfehle ich eine Überprüfung des Systems durch einen Spywarescanner.

Vereinzelt kann die Deinstallation auch durch erneuten Aufruf des Installationsprogrammes bewirkt werden. Gängige Praxis z.B. bei VIA-Treiberpaketen. Für meinen Geschmack fällt das aber auch unter a).


Gerätetreiber

Für Probleme mit einzelnen Gerätetreibern ist der Gerätemanager zuständig. Zu ihm kann man generell über verschiedene Wege gelangen.

Bsp. W9xMe:
Systemsteuerung / System / Gerätemanager
Bsp. W2kXp:
Systemsteuerung / Verwaltung / Computerverwaltung / Gerätemanager
Windows NT4 bildet als Nicht-Plug'n'Play-OS die Ausnahme: Eine zentrale Instanz wie der Gerätemanager existiert hier nicht. Aus diesem Grund werde ich zum Thema Treiber(de)installation unter NT nichts ohne meinen Anwalt sagen... Zwinkernd
Beispiel Windows XP


Im Gerätemanager erhält man die Interaktionsmöglichkeit durch Doppelklick auf das gewünschte (Problem-)Gerät und anschließender Auswahl des "Treiber" Tabs.

W9x-Anwender bleiben hier beschränkt auf die Deinstallation, ab W2k kann man alternativ den Windows-Mechanismus des Treiber "Rollback" verwenden. Dieser wird aktiviert über den Button "Installierter Treiber"  und bewirkt, daß nach dem nächsten Booten der zuvor installierte Treiber verwendet wird.

An dieser Stelle werden u.U. auch Fehlercodes angezeigt, wenn ein Problemgerät nicht ins System eingebunden werden konnte. Weitere Informationen zu diesen Fehlercodes finden sich in diesem MSKB-Artikel: Gerätemanager-Fehlercodes

Warnung (W2k, WXp): Heikel ist das Entfernen des Boot-Festplattentreibers, besonders wenn es sich dabei um eine "spezielle" Hardware wie RAID- oder SCSI-Controller handelt! Dies trifft aber nicht auf den Rollback zu.

Tipp zum Gerätemanager (W2k, WXp): Im Menü "Ansicht" wird durch Aktivierung der Option "Ausgeblendete Geräte anzeigen" so einiges weiteres angezeigt was sonst im Verborgenen bleibt.
Beispielsweise auch Nicht-Plug'n'Play-Geräte und -Dienste welche (harmlose) Fehlermeldungen in der Ereignisanzeige verursachen und sich mit anderen Mechanismen nicht deinstallieren lassen.


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Re: "Mein Windows spinnt!" Mini-Tutorial
Antwort #4 - 06.03.04 um 18:13:01
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3. Abgesichert booten


Der Weg in den abgesicherten Modus führt über das Startmenü zu Beginn der Bootphase (=Bootmenü), also kurz nach dem Einschalten. Allerdings wird dieses oftmals nicht eingeblendet.

Die in diesem Zusammenhang wichtigste Taste ist <F8>. Bei W9x macht sie das Startmenü sichtbar, bei W2kXp gelangt man dadurch auf einen speziellen Optionen-Bildschirm des Bootmenüs. In beiden Fällen ist hier der Eintrag "Abgesichert" bzw. "Abgesicherter Modus" auszuwählen und mit <Return> zu bestätigen.

Beispiel Windows XP



Eine ausführliche Bildschirmfoto-Tour in den abgesicherten Modus wird hier gezeigt.

Wie bereits erwähnt startet Windows dann mit einer minimalen Autostartkonfiguration, sodaß viele Probleme dabei auf der Strecke bleiben, eventuell auch das aktuelle. Das ist dann ein guter Hinweis darauf, daß der Fehler in der persönlichen Startkonfiguration zu finden ist und nicht im Innersten von Windows. So läßt sich gezielter weitersuchen.

Dieser Modus ist ebenfalls die erste Wahl, wenn das Problem durch einen neu installierten fehlerhaften Treiber auftritt, welcher womöglich sogar den regulären Bootvorgang ganz vereitelt. Auch an Treibern wird hier nur das allernötigste geladen, dazu zählen z.B. Tastatur, Festplatte und Grafikkarte mit ihrer Grundfunktionalität.
Diese Grundfunktionalität wird durch Windows-eigene Standardtreiber zur Verfügung gestellt. Das bedeutet, daß der "spezielle" Treiber außer Acht gelassen und nicht geladen wird.
Dies ist aüßerst bedeutungsvoll für den Fall, daß das Problem durch ebendiesen verursacht wurde, so z.B. durch den neuen, schnellen Grafikkarten- oder Festplattentreiber.

Weiterhin kann der Abgesicherte Modus erforderlich werden um besonders hartnäckige Programme oder Schädlinge zu entfernen, welche ihre Deinstallation normalerweise verhindern.


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Re: "Mein Windows spinnt!" Mini-Tutorial
Antwort #5 - 06.03.04 um 18:17:07
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4. MSCONFIG - "Systemkonfigurationsprogramm"

MSCONFIG ist zwar in vielen Windowsversionen enthalten, wird aber von Microsoft standardmäßig versteckt. Sicherlich nicht ohne Grund, denn mithilfe dieses Programms läßt sich tief ins Windows-Geschehen eingreifen. Es sollte daher auch mit Bedacht und nur im Problemfall eingesetzt werden.

So liegt MSCONFIG.EXE bei W98 unter WINDOWS\SYSTEM, bei WXp dagegen unter WINDOWS\PCHEALTH\HELPCTR\BINARIES. Grundsätzlich läßt es sich aber aufrufen über
Startmenü / Ausführen: msconfig <RETURN>

Unter W2k läßt sich, falls verfügbar, die MSCONFIG.EXE von WXp benutzen. Eine alternative Downloadmöglichkeit wird hier genannt (ganz unten): FAQ: Systray - weniger ist mehr

Hauptaufgabe dieses Tools ist herauszufinden, ob sich auftretende Probleme durch eine geänderte Autostartkonfiguration beheben lassen. Seine Verwendung setzt u.U. eine Administrator-Anmeldung voraus.

Besonders interessant bei schwerwiegenden Startproblemen - also wenn der PC regulär garnicht mehr booten will - ist MSCONFIG in Verbindung mit dem Abgesicherten Modus. Dort kann es dazu verwendet werden, die Konfiguration für einen regulären Startvorgang "auszuknobeln". Durch gezieltes Deaktivieren einzelner Einträge läßt sich so meist mit etwas Geduld (und Glück...) der Rechner am eigenen Schopf wieder aus dem Sumpf ziehen.

Der erste Reiter "Allgemein" bietet eine Übersicht über die derzeit aktuelle Startkonfiguration. Standardmäßig ist hier "Normaler Start" eingestellt. Unter W9x können hier z.B. auch die Startdateien "Autoexec.bat" sowie "Config.sys" pauschal abgeschaltet werden, um Probleme mit DOS-Treibern zu vermeiden welche über diese geladen werden.
Beispiel Windows 98

                                                              
Weitere Änderungen sollten im Einzelnen und an den verbleibenden Tabs vorgenommen werden. Dabei schaltet das Tool automatisch in den Modus "Autostart-Auswahl" (W9x) bzw. "Benutzerdefinierter Systemstart" (WXp).
Diese Tabs sind der eigentliche Handlungsschauplatz des Tools und repräsentieren die verschiedenen Autostartmechanismen, abhängig von der verwendeten Windowsversion. Dort lassen sich einzelne Elemente gezielt deaktivieren und aktivieren, bis sich ein zufriedenstellendes Systemverhalten einstellt.

Abschließend sollten die gefundenen Störenfriede deinstalliert oder umkonfiguriert werden und MSCONFIG wieder auf Normalstart eingestellt werden. Das ist in der Regel die sauberste Lösung, allerdings nicht zwangsläufig erforderlich - auch ein dauerhafter Betrieb mit benutzerdefinierter Startkonfiguration ist möglich.


Allgemein bedeutungsvoll ist der letzte Reiter "Autostart/Systemstart" - er deckt schon einen Großteil der Autostarts ab, nämlich das Startmenü und einen Teil der über die Registry gestarteten Programme:
Beispiel Windows XP



Unter W2kXp sind spielen die "Dienste" eine wesentliche Rolle - diese beinhalten die meisten der Windows-Systemfunktionen. Die als "Erforderlich" gekennzeichneten sollten nur im Zustand äußerster Verzweiflung abgeschaltet werden. Die Option "Alle Microsoft-Dienste ausblenden" verbessert den Überblick - in vielen Fällen sind externe, nachinstallierte Dienste die Verursacher des Schluckaufs:
Beispiel Windows XP


Anmerkung: Nachfolgende Hinweise/Informationen von Elmar Herzog angehängt.

Unter Windows XP steht ein weiterer Reiter für die Diagnose des Systems bereit. Nach dem Download und der Installation des Updates 906569 lässt sich die Seite Tools finden.
Beispiel Windows XP
Tipp: Weitere Programme der Registerkarte "Tools" hinzufügen


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Re: "Mein Windows spinnt!" Mini-Tutorial
Antwort #6 - 06.03.04 um 18:18:21
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5. Die Systemdateiprüfung ausführen

Die Systemdateiprüfung ist ein Kommandozeilentool namens SFC.EXE. Es befindet sich im Verzeichnis %SystemRoot%\SYSTEM32, also zumeist unter C:\WINNT\SYSTEM32 bzw. C:\WINDOWS\SYSTEM32.

Um es zu starten sollte zuvor eine Textkonsole aufgerufen werden, z.B. über
Startmenü / Ausführen: cmd <RETURN>
Für eine erste Übersicht kann folgender Aufruf sorgen:
Code
Alles auswählen
sfc /? <RETURN> 


Für den sofortigen Start der Systemdateiprüfung ist folgender Befehl erforderlich:
Code
Alles auswählen
sfc /scannow <RETURN> 


Dabei werden alle Windows-Dateien bei Bedarf durch ihre Originale ersetzt. Bei einigen Windowskonfigurationen kann es erforderlich werden, hierzu das Installationsmedium (Windows-CD) bereitzuhalten.

Je nach Stand der eigenen Windows-CD kann es erforderlich sein anschließend das Servicepack und die MS-Patches erneut einzuspielen, da diese Dateien u.U. wieder überschrieben werden!

Die Textkonsole kann über den Befehl
Code
Alles auswählen
exit <RETURN> 

wieder verlassen werden.





Links und Verweise

WP-Tipps

Allgemeines zum Aufruf von SFC über Kommandozeile

Die folgenden Links betreffen in erster Linie die Voreinstellungen und automatische Konfiguration -  sie müssen für einmaligen manuellen Aufruf nicht beachtet werden:
Geschützte Dateien beim Start überprüfen
Statusfenster ausblenden
Speicherpfad festlegen
Maximalen Speicherplatz festlegen


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Re: "Mein Windows spinnt!" Mini-Tutorial
Antwort #7 - 06.03.04 um 20:28:40
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6. Systemwiederherstellung bemühen oder Backup einspielen


Vorab eine Warnung: Systemwiederherstellung wie Backups können nicht nur Probleme beseitigen, sondern längst vergessene auch wieder zum Leben erwecken, wie z.B. Viren, welche unerkannt mit abgespeichert wurden!


Die Systemwiederherstellung

ist Windows XP und Windows ME Usern vorbehalten. Sofern sie aktiviert ist
(-> Systemsteuerung / System / Systemwiederherstellung)
arbeitet sie vergleichbar mit einem automatischen Backup. Sicherungen werden automatisch bei bestimmten Systemereignissen (wie z.B. Treiberinstallation) angelegt, aber können auch manuell veranlaßt werden.

Beide Funktionen - das Sichern und das Zurückspielen - werden durch ein Applet gesteuert, welches über
Startmenü / Alle Programme / Zubehör / Systemprogramme / Systemwiederherstellung
gestartet wird. Beim Rücksichern wird über einen Kalender, in welchem die verfügbaren Wiederherstellungspunkte markiert sind, der gewünschte Stand ausgewählt:
Beispiel Windows XP


Unter Umständen kann es übrigens Sinn machen, die Systemwiederherstellung vorab nur für einzelne Laufwerke zu aktivieren - so z.B. nur für die Systempartition, wenn die PC-Konfiguration entsprechend ausgelegt ist.


Eigene Backups

können in verschiedenen Formen vorliegen, sie müssen allerdings in Eigeninitiative erstellt werde.

Sie eignen sich mehr oder weniger gut dazu einen erwünschten Systemzustand herbeizuführen. Die verschiedenen Backup-Arten haben spezielle Stärken und Schwächen aufgrund ihrer unterschiedlichen Funktionsweise, über welche man sich im Klaren sein sollte.

- Image-orientierte Backups überschreiben alle Daten, welche sich bis zu diesem Zeitpunkt auf der Partition befanden mit einem älteren Stand. Das ist vorteilhaft bei der Virenbeseitigung, aber nachteilig in Bezug auf Dateien oder Einstellungen welche nach dem Backup erzeugt wurden.

- Datei-orientierte Backups lassen sich i.a. weitgehend konfigurieren. In den seltensten Fällen werden beim Zurückspielen aber neu hinzugekommene Daten gelöscht - sofern sie einen Dateinamen und -pfad besitzen, welcher nicht im Backup enthalten ist und somit nicht überschrieben wird.
Dumm, falls es sich dabei um Viren handelt - erfreulich wenn somit selbst erzeugte Dateien erhalten bleiben, welche nicht die Ursache der Probleme sind.
So kann es sich also empfehlen, vor dem Zurückspielen die betreffende Partition komplett zu löschen, was aber wiederum zum Kunststück wird, falls es sich dabei um die Systempartition handelt...


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Re: "Mein Windows spinnt!" Mini-Tutorial
Antwort #8 - 06.03.04 um 20:29:03
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7. Sporadische Hardwarefehler und Überlastung


Aussetzer durch defektes, überlastetes oder minderwertiges Netzteil

Typische Symptome: Freezes (Windows-Sitzung "friert ein", auch der Mauscursor), Bluescreens und Rechnerneustart.

Netzteilfehler sind der erste Verdacht, wenn bisher alles funktionierte aber nach Einbau der neuen Grafikkarte nur noch das Desktop stabil "funktioniert". Bei spontaner Belastung können Spannungseinbrüche im Mikrosekundenbereich zum Systemcrash führen.

Typischerweise beim Start von Spielen, wenn die 3D-Funktionalität der Graka gefordert ist. Aber auch der Wechsel vom CPU-Idle-Mode (Desktop) zu einer beliebigen CPU-Belastung (Berechnungen) kann ein solches Netzteil aus dem Tritt bringen.
Festplattenlast wird häufig überschätzt - viel schlimmer sind eben die schnellen Hochstromanforderungen von CPU, Graka oder RAM.

Fehlersuche und Abhilfe: Austausch.


Mangelhafte Kühlung

Typische Erscheinung: Abstürze unter Systemlast nach gewisser Rechnerlaufzeit.

Dabei kann es sich sowohl um schlechte CPU-Kühlung als auch um mangelhafte Gehäusebelüftung handeln, welche für die Überhitzung sämtlicher Komponenten verantwortlich sein kann.

Temp.fehler treten i.a. erst nach einer gewissen Systemlaufzeit auf. Diese Spanne verkürzt sich bei hoher Systemlast wie z.B. Spielen.

Einen Hinweis darauf kann das Experiment liefern, den Seitendeckel des Gehäuses für einige Stunden offen stehen zu lassen. Das wirkt sich als globale Kühlungsverbesserung für alle Komponenten aus. Verlängert sich hierdurch die fragliche Zeitspanne signifikant, sollte man über eine Kühlungsoptimierung nachdenken wie Gehäuselüfter oder bessere Kühlkörper, speziell für die CPU.

Zur genaueren Temp.überwachung empfiehlt sich die Installation geeigneter Software. Nahezu jedes Mainboard bietet hierfür inzwischen ein Tool an. Die mitgelieferte Software ist allerdings meist wenig komfortabel, sodaß sich die Installation spezialisierter Programme anbietet, auch wenn das mit etwas Tüftelei bei der Einrichtung verbunden ist.
Ich verwende dazu das Freeware-Tool Motherboard Monitor (MBM), welches an zahlreichen Downloadlocations zu finden ist und das neben Temperaturen viele weitere Überwachungsmöglichkeiten wie Spannungen und Lüfterdrehzahlen anbietet.
So bietet der MBM eine Min/Max-Übersicht der erreichten Temperaturen als auch eine Log-Datei an, in welcher die ausgewählten Meßstellen zyklisch notiert werden. Beide Features ersparen einem das 'permanente Draufschauen' - sie lassen sich auch nach einem Programmabsturz befragen, die Logdatei sogar nach dem erneuten Booten.
Beispielkonfiguration MBM5


Weitere Tools werden hier genannt (Softwaretools mit Hardwarebezug), darunter auch Streßtestprogramme und Diagnosesoftware.


Sporadische RAM-Fehler

Diese Fehler sind gemeinster Natur, da sie scheinbar keinem Verhaltensmuster und keiner Logik folgen. Mitunter wirken sie sich als Fehlermeldungen beim Kopieren großer Datenmengen aus, sie können aber auch dem Bootvoragng Knüppel zwischen die Beine werfen.

Dahinterkommen kann man eigentlich nur indem man alle anderen Ursachen ausschließt (aber wer kann das schon...) oder durch Austausch der Module.
Sind derer mindestens 2 vorhanden, sollte zuerst vorübergehend das eine entfernt werden und, wenn das nicht hilft, später stattdessen das andere.

Zwar sind verschiedene RAM-Testprogramme verfügbar, aber eine zuverlässige Aussage auf Fehlerfreiheit läßt sich diesen nicht abringen.

Ein RAM-Fehler muß nicht zwangsläufig ein Hardwaredefekt sein: Ursache dafür können auch zu schnelle Timings (BIOS) oder zu niedrige RAM-Versorgungspannung sein (BIOS oder Mainboard-Jumper). Letztere sollte aber nicht wahllos erhöht werden! Mehr als 0,1V Steigerung kann ich nicht mehr guten Gewissens empfehlen.
Die derzeit aktuellen DDR-Module benötigen meist eine Nennspannung von 2,5V. Übertaktete Module wollen mehr, aber das kann auf Kosten der Lebenserwartung gehen.

RAM-Fehler äußern sich meistens durch Freezes, oft auch durch vermeintlich "sinnlose" Bluescreens und manchmal durch alles andere... Zwinkernd


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Re: "Mein Windows spinnt!" Mini-Tutorial
Antwort #9 - 20.03.04 um 18:40:08
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8. Das W32.Blaster/Lovesan Syndrom

Dieser geniale Wurm ist zwar schon alt, aber noch lange nicht tot. Infizierte Rechner klopfen immer noch im Minutentakt an und bitten um Einlaß.
Betroffen sind alle ungeschützen WNt-basierten Systeme - also vor allem Neuinstallationen, welche weder durch Patches/Servicepacks noch durch Firewall geschützt sind.


Erkennung

- Die Datei MSBLAST.EXE befindet sich im Ordner WINDOWS\SYSTEM32 bzw. WINNT\SYSTEM32
- Offensichtliches Symptom: Spontaner Windows-Shutdown
Beispiel Windows XP


Abhilfe

Zum schnellen Wiederfinden nach Reboot des Systems empfiehlt es sich diese Anleitung sowie die genannten Webseiten zu bookmarken (z.B. durch STRG+D) oder gar lokal abzuspeichern (z.B. durch STRG+S) um unabhängig von einer Online-Verbindung zu werden!

1. Downloads besorgen
Unter Umständen muß dies von einem zweiten PC aus geschehen. Die Downloads können dann per Diskette übertragen werden.

- Removal-Tool zum Entfernen des Wurms z.B. von Microsoft
- Windows-Patch, passend zur eingesetzten Windows-Version:
Patches für alle weiteren Windowsversionen bitte dem MS-Security-Bulletin MS04-012 entnehmen.
Ebenso sollten diese diskettentauglichen Alternativen für möglichst bald auf den dort genannten aktuellen Stand gebracht werden!

2. Downloads installieren
- Erst Patch, dann Removal-Tool installieren
- Bis zum erfolgreichen Abschluß müssen weitere Online-Verbindungen unbedingt vermieden werden!

3. Neuinfektion verhindern
- Firewall aktivieren. Diese Seite gibt Hinweise sowohl für Konfiguration externer Personal Firewalls als auch für WXp-eigene Minimalausgabe.
- Servicepacks und Patches auf aktuellen Stand bringen, z.B. über das MS Download Center oder über die Windowspage-Seiten, welche weiter unten bei  "Links und "Verweise" genannt sind.
- Virenscanner verwenden. Näheres hierzu siehe oben.


Andere Möglichkeiten der Abhilfe

Wenn man es schafft schnell genug die Textkonsole aufzurufen
( -> Startmenü / Ausführen: cmd <RETURN>)
läßt sich das Runterfahren auch abbrechen durch Eingabe von
Code
Alles auswählen
shutdown -a <RETURN> 



Eine weitere elegante Alternative benötigt etwas mehr Windows-Erfahrung - dabei wird der betroffene Windows-Dienst DCOM deaktiviert. Bei Einzel-PCs und Peer-To-Peer Netzen ist nur in Ausnahmefällen mit Nebenwirkungen zu rechnen, da DCOM hauptsächlich in professionellen Umgebungen eine Rolle spielt.

Das Prozedere hierzu wird in diesem MS-Knowledgebase Artikel erläutert.
Freunde von REGEDIT kommen vielleicht mit diesem Windowspage-Tipp schneller ans Ziel.


Allgemeines

Verstehen der Funktionsweise des Wurms:
- Auch hierfür ist die o.g. Heise-News Seite ein guter Ausgangspunkt.
- Techn. Details werden hier erläutert. Sehr interessant!

Relevantes Microsoft Security Bulletin: MS04-012
Es stellt den mittlerweile dritten Versuch dar, diese Wurm-Schwachstelle zu beseitigen, enthält bereits die Patches KB331953, KB823980 sowie KB824146 und ersetzt die Security Bulletins MS03-026 sowie MS03-039.


Links und Verweise

Diese Windowspage-Tipps bieten eine alternative Downloadlocation für die MS-Patches:
- RPC/DCOM (WXp 32bit)
- RPC/DCOM (W2k)

Windowspage-Seiten, welche die wichtigsten Windows-Updates auflisten. Sie stellen somit eine gute Anlaufstelle dar um das eigene Windows auf aktuellem Stand zu halten:
- WXp (32bit) Updates und Einstellungen
- W2k Updates und Einstellungen

Threads zum Thema
- System Shutdown
- Über ein Port Files "einspeisen"? (Wirkungsweise)


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Re: "Mein Windows spinnt!" Mini-Tutorial
Antwort #10 - 17.04.04 um 19:32:24
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9. Aufräumarbeiten und Systempflege


Temporäre Dateien löschen

Temporäre Dateien werden vom Betriebssystem oder laufenden Programmen nur vorübergehend benötigt. Leider werden sie anschließend nicht immer automatisch gelöscht, sodaß sich im Laufe der Zeit ein Wust an Dateileichen ansammelt welcher Festplattenplatz belegt, die Platte unnötig fragmentiert und bei einigen Programmen, wie z.B. dem IE, Probleme verursachen kann. Diese Dateien sollten also hin und wieder gelöscht werden.

- Betriebssystem und Programme verwenden hierfür den TEMP Ordner. Dieser liegt per default im Windows-Verzeichnis, bei W2kXp findet sich ein weiterer im Userverzeichnis (also ...\Dokumente und Einstellungen\USERNAME\) unter LOKALE EINSTELLUNGEN.

- Der Internet Explorer sammelt seine Temp-Files unabhängig davon in einem eigenen Ordner namens TEMPORARY INTERNETFILES. Bei W2kXp ist er im Userverzeichnis gleich neben TEMP zu finden, bei W9x liegt er wiederum im Windows-Verzeichnis.
Hier nisten sich auch gerne Störenfriede wie Browser-Hijacker ein und außerdem werden dort weitere Dateien - u.U. Teile von Offline-Webseiten, Skripte, Bilder, Cookies und FavIcons - gespeichert. Da sich die nützlichen Daten aber nur schwer von den nicht benötigten unterscheiden lassen, erleiden im Aufräumfall alle dasselbe Schicksal - sie enden im Papierkorb!

Zum Zeitpunkt des Löschens sollte der IE nicht aktiv sein.

Tipp: Hardliner können diese Funktion auch automatisch nach Beendigung jeder IE-Sitzung erledigen lassen, siehe dazu den folgenden WP-Tipp:
IE - Temporäre Internet-Dateien beim Beenden löschen

Unter W2kXp läßt sich das manuelle Entrümpeln beider Verzeichnisse bequem mit der Windows-eigenen "Datenträgerbereinigung" durchführen. Dieses Tool wird hier erläutert:
FAQ: Defragmentierung & Festplattenfehlerbehebung - 1. Datenträgerbereinigung



Hinweis: Um mit dem Explorer manuell auf alle genannten Ordner und Dateien zugreifen zu können, müssen zuvor unter
Ordneroptionen / Ansicht
versteckte sowie Systemdateien und -ordner sichtbar gemacht werden!


Festplatte defragmentieren

Die bei Rechnerbenutzung ständig fortschreitende Fragmentierung (~Zerstückelung) der Dateien auf der Festplatte ergibt sich aus der Natur der verwendeten Dateisysteme und läßt sich nicht verhindern. Daher sollte auch diese Wartungsarbeit von Zeit zu Zeit durchgeführt werden. Die Belohnung ist ein lebendigeres System mit besserer Festplattenperformance.

Tipp: Sollten weitere Partitionen mit genügend Speicherplatz vorhanden sein, bewirkt das Verschieben (nicht: Kopieren!) der Dateien dorthin und anschließendes Zurückverschieben bereits eine perfekte Defragmentierung. Diese Methode benötigt i.a. erheblich weniger Zeit als das Defragmentierungstool und liefert bessere Ergebnisse.
Vorsicht jedoch bei der Systempartition oder anderen bootbaren Laufwerken - hier kann das verschieben der Startdateien das Ende der Bootfähigkeit bedeuten. Ebenso tabu sind Windows-Verzeichnis sowie Programmverzeichnisse von derzeit laufenden Programmen!

Hauptsächlich der Defragmentierung ist der bereits erwähnte FAQ-Thread gewidmet, sodaß ich mir an dieser Stelle weitere Erläuterungen spare:
FAQ: Defragmentierung & Festplattenfehlerbehebung - 2. Defragmentieren




Externen Registryscanner verwenden

Als Beispiel hierfür verwende ich die Freeware RegCleaner 4.3. Dieses Programm bietet verschiedene Tools für Aufräumarbeiten - ich beschränke mich hier lediglich auf die Funktion "Registry säubern".

Alle Funktionen bitte mit äußerster Behutsamkeit verwenden! Die Fundstellen sollten vor dem löschen manuell kontrolliert werden. Ein vorheriges Backup der Systempartition ist ratsam, ebenso wie das anschließende Austesten der am häufigsten verwendeten Windows- und Programmfunktionen.

Der RegCleaner stellt zu Anfang in den verschiedenen Tabs (Software, Autostart, Deinstallation, Datei-Typen, Neue Datei, Shell-Erweiterungen, Sicherung) bereits alle löschbaren Objekte dar. Diese Listen werden im folgenden eingeschränkt über die ausgewählte Aktion im Menü "Tools", in unserem Beispiel also
Tools / Registry säubern / Alles durchführen



Nach der Analyse verbleibt eine Liste mit Registry-Einträgen welche der RegCleaner als überflüssig erkannt hat. In dieser sollten nach manueller Kontrolle alle zu löschenden Objekte markiert werden. Die Säuberung wird dann durchgeführt mit dem Button "Markierte entfernen".



Zurück zur Startseite führt uns ein Klick auf "Fertig".

Der RegCleaner wird in seiner Freeware-Form leider nicht mehr weitergepflegt, sein Nachfolger sind die umfangreichen, aber kostenpflichtigen jv16 PowerTools.


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Re: "Mein Windows spinnt!" Mini-Tutorial
Antwort #11 - 17.04.04 um 19:55:28
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Anhang I - Ereignisanzeige


Eine wichtige Anlaufstelle um Hinweise auf ein vorliegendes Problem zu erhalten ist die Ereignisanzeige. Hier werden nicht nur Windows-eigene Kommentare protokolliert - auch verschiedenste externe Programme bedienen sich dieser Instanz als Sprachrohr für Fehler- und Statusmeldungen.

Die Ereignisanzeige kann auf verschiedene Arten erreicht werden, Beispiel für W2kXp:
Systemsteuerung / Verwaltung (/ Computerverwaltung) / Ereignisanzeige
Sie besteht standarmäßig aus drei verschiedenen Protokollen: Anwendung, Sicherheit, System. Das Sicherheitsprotokoll wird nach einer Standardinstallation nicht benutzt. Mitzuloggende Sicherheitsereignisse müssen zuvor vom Benutzer konfiguriert werden.

Die auflaufenden Ereignisse im Anwendungs- und Systemprotokoll unterteilen sich grob in drei verschiedene Typen: Information, Warnung, Fehler. Ob aufgeführte Ereignisse besorgniserregend sind muß aber jeweils im Einzelfall untersucht werden - Warnungen und Fehler müssen nicht zwangsläufig Unheil bedeuten; Informationen können, wenn auch in äußerst seltenen Fällen, fatale Fehlermeldungen enthalten.

Beispiel Windows XP - Anwendungsprotokoll


Der zunächst kryptisch erscheinenden Kurzauflistung können durch Doppelklick auf die Einzelereignisse weitere Informationen im Klartext entlockt werden. Diese Erläuterungen sind teilweise auch für Normalanwender verständlich und deuten u.U. bereits klar auf bestimmte Fehlerursachen hin.

Besonderes Augenmerk verdient dabei die zugehörige Uhrzeit. Anhand dieser Angabe kann z.B. ein Zusammenhang zu Benutzerinteraktion oder zu Ereignissen in den anderen Protokollen hergestellt werden.

Muß fremde Hilfe ins Boot geholt werden, z.B. im Forum, sollten Protokolltyp sowie unbedingt Quelle und ID (Spalte "Ereignis") des Ereignisses genannt werden, ev. ergänzt durch eine Kurzbeschreibung in eigenen Worten.

Tipp: Eine gute weiterführende Hilfestellung zur eigenen "Ereignisforschung" bietet die Suchmaschine von EventID.net. Sie bemüht sich zu einzelnen IDs praxisbewährte Lösungen von Anwendern aufzulisten.


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Re: "Mein Windows spinnt!" Mini-Tutorial
Antwort #12 - 17.04.04 um 20:03:11
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Anhang II - Bluescreens of Death (BSOD) - "STOP Fehler" (hier: nur WNt, W2k, WXp)


Der Bluescreen, das "rote Tuch" des Windows-Benutzers, ist das spontane Ende einer Windows Sitzung. Unter WXp beginnt er mit einem Scherz (Windows wurde heruntergefahren) aber dies entspricht leider nicht den Tatsachen: De facto hat Windows lediglich den Not-Aus-Schalter gedrückt um weiteres Unheil zu verhindern. Er wird daher auch als Windows-STOP-Fehler bezeichnet.
Bei einem solchen Ereignis gehen alle nicht gespeicherten Daten der Sitzung verloren und auch das Dateisystem auf der Festplatte kann Schaden nehmen.

Dennoch kann der BSOD Anhaltspunkte zur Fehlersuche liefern. Zu diesem Zweck muß er zuvor jedoch dauerhaft sichtbar konfiguriert werden (W2k, WXp):
Systemsteuerung / System / Erweitert / Starten und Wiederherstellen / Automatisch Neustart durchführen (... neu starten)
deaktivieren.
Beispiel Windows XP


In diesem Dialog läßt sich ebenfalls das zu erstellende Speicherabbild konfigurieren ("Debuginformationen speichern"), welchem mit geeigneten Tools und entsprechendem Know-How weitergehende Informationen entnommen werden können. Für "Normal-Sterbliche": Abschalten ("Keine").

Der Bluescreen selbst kann unterschiedliche Informationen beinhalten: Geladene Treiber, Speicheradressen, (mitunter nützliche!) Tipps von MS - dies hängt vom Fehler und der verwendeten Windowsversion ab. Allen gemeinsam sind aber die wichtigsten: Fehlername und Fehlernummer.
Beispiel Windows 2000


Beispiel Windows XP


Im zweiten Beispiel liegt der Fehler "STOP 0x0000000A - IRQL_NOT_LESS_OR_EQUAL" (kurz: 0x0A - IRQL_NOT_LESS_OR_EQUAL) vor. Diese Information ist wesentlich beim Einholen weiterer Hilfe.

Einige wenige Stop-Fehler und in Frage kommende Fehlerquellen werden im folgenden aufgelistet, naturgemäß kann diese Tabelle jedoch lediglich grobe Anhaltspunkte bieten:
0x0A-IRQL_NOT_LESS_OR_EQUAL: Hardwareproblem, z.B. mit neuer Steckkarte oder unausgereiftem Treiber; Übertaktungsfehler
0x23-FAT_FILE_SYSTEM und
0x24-NTFS_FILE_SYSTEM:
Dateisystemfehler - Festplatte, HDD-Controller, veralteter oder ungeeigneter Festplattentreiber
0x50-PAGE_FAULT_IN_NONPAGED_AREA: Speicherfehler - RAM, Cache, Shadow; PCI-Fehler; Problem mit Virenscanner
0x7B-INACCESSIBLE_BOOT_DEVICE: Während Win-Installation oder nach Mainboardwechsel - Treiberdiskette für den (neuen) Festplattencontroller in der Win-Installationsroutine nach Drücken von <F6> einspielen
0xA5-ACPI_BIOS_ERROR: Während Win-Installation: Veraltetes BIOS - "Standard-PC-HAL" anstelle von "ACPI-PC-HAL" verwenden oder BIOS-Update versuchen
0xD1-DRIVER_IRQL_NOT_LESS_OR_EQUAL: Treiberproblem; RAM-Fehler

Da die meisten Bluescreens von Hardware-nahen Problemen verursacht werden, zählen Netzteilfehler, defekte RAMs, Überhitzung, Übertaktung sowie Hardwaretreiber grundsätzlich zu den Verdächtigen.


Links und Verweise

- Sehr gute weiterführende Hilfe bei BSODs bieten die Websiten jasik.de (dt.) sowie aumha.org (engl.).
- Allgemeine Empfehlungen zur Vorgehensweise sind ebenfalls bei jasik.de zu finden.
- Auch bei informationszentrum.de werden einzelne Stopp-Fehler erklärt.
- Einige Stop-Fehler und ihre Parameter werden auch in SunPCIs BSOD Primer (PDF) erläutert.
- Weitergehende Bluescreenanalyse beschreibt ein Artikel der PC-Professional (PDF).


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